Was im Jahre 1990 als elitäres Informationsnetz in der Schweiz* seinen Anfang nahm, ist heute kaum mehr aus dem täglichen Leben wegzudenken. Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren kräftig in den Ausbau ihres Online-Angebots investiert. Dabei stand in erster Linie der Endverbraucher und damit der Käufer im Visier. Der nutzt heute kompetente und exklusive Produktpräsentationen im virtuellen Raum ausgiebiger denn je – vorausgesetzt, er findet sie.
Mit gutem Grund sind trotzdem viele Nutzer skeptisch: sie stöbern ja nicht nur ungestört, sondern liefern durch ihre Klicks auch wertvolle Kunden-, Markt- und Markeninformationen. Und das wissen sie.
Fürs Marketing ist das ein kleines Paradies. Vorausgesetzt, man nutzt es effizient. Dann nämlich erschließen sich einem Unternehmen ganz neue Möglichkeiten. Dabei geht es natürlich nicht um’s „Ausspionieren“ à la CIA. Die Privatsphäre der Nutzer bleibt – als Faustregel – bei seriösen Online-Angeboten schließlich immer gewahrt.
Vor allem im Bereich der Produktentwicklung oder beim Service können engagierte Nutzer wertvolle Impulse für ein Unternehmen setzen. „Crowdsourcing“ nennt man das. Besonders die Online-Spielebranche macht dabei dem klassischen Unternehmensmarketing vor, wie es geht: Entwickler nutzen seit Jahren die kritischen Stimmen ihrer sogenannten „Beta-Tester“ und holen sich regelmäßig Feedback aus der Community. So verbessern sie ihre Produkte nachhaltig und können viele Entwicklungen in überraschendem Tempo vorantreiben.
Zugegeben – eine gewisse Dickhäutigkeit ist dabei von Vorteil. Denn langjährige Fans oder Spieler sind oft nicht zimperlich, wenn es ums kritisieren geht – und die Maßstäbe sind hoch. Dennoch gelingt vielen Entwickler mit diesem Konzept der langfristige Erfolg. Das Internet macht’s möglich. Wer hätte das 1990 gedacht? Also: Danke Herr Berners-Lee*!
* In Genf stellte der britische Physiker Tim Berners-Lee am 13. November 1990 die „erste Webseite der Welt“ online. Unter der Web-Adresse info.cern.ch erklärte er erstmals das „Internet“. Heute nutzen ca. 2,1 Milliarden Menschen das Internet – im Januar 2012 gab es allein 15,3 Millionen Domains unter der Endung „.de“.